Dr. Oetker Stories

Von Lochkarten und dem Internet

Digitale Transformation ist nicht erst ein Thema der Gegenwart, im Gegenteil. Die Wurzeln liegen viel früher, auch bei Dr. Oetker. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch die Unternehmensgeschichte und erfahren Sie, wie Computer & Co. bei Dr. Oetker Einzug hielten.

Von Lochkarten und dem Internet

19.5.2022 Geschichte

In der Dr. Oetker Buchhaltung zwischen 1906 und 1925: Großraumbüro, Coworking oder Shared Space sind keine Erfindungen der Gegenwart. EDV spielte damals natürlich noch keine Rolle im Arbeitsalltag.

Die ersten verfügbaren Computer auf dem Markt waren extrem kostspielig und benötigten viel Platz. Zudem waren die passende Infrastruktur und natürlich speziell geschultes Personal vonnöten. Selbst für ein großes Unternehmen wie Dr. Oetker war es in der Frühzeit der Computerära noch nicht sinnvoll, entsprechende Technik anzuschaffen. 1959 änderte sich das: Der Rechner IBM 1401 entwickelte sich zu einer Art „Volkswagen“ der Computerwelt. Nicht für Privatanwender, jedoch für Unternehmen, die preiswert in die EDV einsteigen wollten. Der Rechner basierte auf Transistortechnik und sollte in erster Linie die bislang vorherrschenden Tabelliermaschinen ablösen, die mit vorsortierten Lochkarten arbeiteten.


1964: Die Digitalisierung hält Einzug bei Dr. Oetker

Dieser IBM 1401 war der erste Computer, der 1964 bei Dr. Oetker installiert wurde. Einsatzort war die Lochkartenabteilung im Werk Brackwede (Bielefeld). Das Gesamtsystem bestand aus der Zentraleinheit, einer sogenannten Kartenabfühl- und -stanzeinheit, einem Drucker sowie einer Speichererweiterung. Pro Stunde konnten 48 000 Lochkarten gelesen und 15 000 beschrieben werden. Damals ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den alten Maschinen. 


Lebenslanges Lernen schon in den 1960er Jahren 

Schnell zeigte sich auch ganz konkret im Tagesgeschäft die Überlegenheit der EDV. Bis 1967 hatte sich die Leistungsfähigkeit der internen Datenverarbeitung bereits um das 30-Fache erhöht. EDV wurde nun Teil der betrieblichen Ausbildung. Trat etwa ein Mitarbeiter 1958 eine Stelle in der Datenverarbeitung an, so musste er bei Dr. Oetker rein rechnerisch bis 1967 insgesamt ein Jahr an Zusatzschulungen durchlaufen, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können. Lebenslanges Lernen ist also keineswegs nur ein Konzept der Gegenwart. Während auf der einen Seite Aufgaben wegfielen, entstanden auf der anderen Seite neue hochqualifizierte Jobs wie Datentypist, Operator, Systemanalytiker oder Programmierer bei Dr. Oetker.


Das erste Rechenzentrum

EDV war die Zukunft, die Schlagzahl der Entwicklung erhöhte sich rasant. Kein modernes Großunternehmen kam in den 1960er Jahren mehr ohne sie aus. Dr. Oetker läutete 1967 mit dem neuen Rechenzentrum bereits die dritte Generation des EDV-Zeitalters ein. Der Großrechner IBM 360 / 40 sollte die Effizienz weiter erhöhen. Auf 230 Quadratmetern entstand mit großem Aufwand das erste betriebliche Rechenzentrum. Über Bielefeld hinaus machte dies Schlagzeilen, der WDR berichtete. Und der Deutschland-Chef von IBM kam persönlich zur Übergabe der Anlage an Rudolf-August Oetker.


Entwicklungen in den 1980er und 1990er Jahren: PC und E-Mail

Schulung im neuen internen Schulzentrum bei Dr. Oetker

Teilnehmer einer der ersten SAP-Schulungen im eigens dafür eingerichteten Lernzentrum der IT im Jahr 1990.

Der IBM PC – der „persönliche Computer“ – läutete die nächste Evolutionsstufe ein. In den 1980ern tauchten diese kleinen handlichen und verhältnismäßig preiswerten Systeme im Unternehmen auf. 1986 waren dennoch erst 20 dieser Computer im Einsatz. 1990 dann ein weiterer wichtiger Schritt: Mit dem ersten Programmpaket von SAP begann eine völlig neue Ära zum Verwalten und Steuern der alltäglichen Vorgänge im Unternehmen. Mit der Software war es nun möglich, direkt am Bildschirm und einer visuellen Benutzeroberfläche zu interagieren. Für die Schulung der Mitarbeiter schuf Dr. Oetker neue Kapazitäten, etwa ein Lernzentrum. 1998 begann in der Breite die Installation der Software Lotus Notes im Unternehmen. Es brachte für viele Mitarbeiter eine völlig neue Funktion mit sich: die E-Mail. 



Das Internet: Willkommen im Cyberspace!

Screenshots der ersten Dr. Oetker Website 1996. Sie bot die typischen Eigenschaften einer Internetseite der 90er und Funktionen wie "Telebacken" oder digitale Postkarten von Frau Renate. 


In den 1990er Jahren war das Internet zunächst noch ein exotischer Ort, vom Cyberspace oder der Datenautobahn war die Rede. Nur wenige Spezialisten und Enthusiasten waren zu Beginn der Dekade hier aktiv, zum Beispiel in den sogenannten Newsgroups, Vorläufer heutiger Internetforen. Für den Großteil der Gesellschaft war das Internet tatsächlich noch absolutes „Neuland“. Dies änderte sich jedoch mit der Einführung des World Wide Webs langsam. Das Internet wurde fassbarer, gefälliger und vor allem leichter bedienbar. Das, was heute unter User Experience (UX), also Nutzererfahrung, verstanden wird, bekam einen viel höheren Stellenwert.


Das Internet avanciert zum Dauerbrenner

So wurde mit dem WWW das Internet auch für die Kundenansprache interessant. Dr. Oetker startete 1996 mit seiner ersten Internetseite. Hier konnten sich die Besucher über Produkte informieren, sich in „Frau Renates Sprechstunde“ zu Rezepten inspirieren lassen, mit der „Zeitmaschine“ in die Geschichte des Unternehmens eintauchen oder am „Telebacken“ teilnehmen. Kunden konnten übrigens schon unter oetker@t-online.de eine E-Mail an den Verbraucherservice schreiben. Seit Ende der 2000er Jahre flankiert Dr. Oetker seine internationalen Webseiten durch Social-Media-Aktivitäten.